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Wir – Kulturschaffende und Akteur:innen kultureller Einrichtungen sowie Veranstalter:innen und Unterstützer:innen von Festivals und anderen kulturellen Veranstaltungen – blicken mit Sorge auf die aktuelle politische Entwicklung.
Die Partei Alternative für Deutschland ist in einigen Bundesländern stärkste Kraft und sitzt mittlerweile in mehreren Landtagen – die sogenannte Brandmauer fällt. Die Partei nutzt bereits jetzt ihre bestehende Position, um unsere demokratischen Werte zu untergraben. Sie verfolgt eine ideologische Politik, die nicht nur unser kulturelles Schaffen einschränkt, sondern auch unsere offene, freie und demokratische Gesellschaft destabilisiert. So fordert sie zum Beispiel Kürzungen von Kulturförderungen, die Aberkennung der Gemeinnützigkeit von Vereinen, die sich für Vielfalt einsetzen und fördert nationalistische Ideologien. Kurz: sie greift unsere Vorstellung von gesellschaftlichem Zusammenleben an1,2,3.
Unsere Orte stehen für Offenheit und Freiheit
Unabhängige Kunst und Kultur sind weit mehr als bloße Unterhaltung. Sie sind Orte des freien Austauschs, bieten Bühnen für die demokratische Auseinandersetzung mit den drängenden Fragen unserer Zeit und ermöglichen dadurch individuelle Entfaltung, Bildung und Gemeinschaft. Ob Festivals, Theater, Jugendclubs, Museen oder Clubs – alle tragen einen wesentlichen Teil zur Gemeinschaftsbildung bei und sind damit ein wesentlicher Pfeiler unserer Demokratie. Mit Ehrenamtlichkeit bringen sich Menschen bereitwillig ein, weil ihnen die Bedeutung dieser Projekte klar ist. Solche Räume können jedoch nur entstehen, wenn sie frei von politischer Einfl ussnahme und ideologischen Vorgaben bleiben.
Der Kostenanstieg in den letzten Jahren hat die Umsetzung von Kulturprojekten erheblich verteuert, was unweigerlich höhere Eintrittspreise nach sich zieht. Aufgrund dessen und infolge sinkender Kaufkraft vieler Menschen, wird die kulturelle Teilhabe enorm erschwert. Staatliche Förderprogramme sind also unentbehrlich, da sie Institutionen stärken und damit die kulturelle Vielfalt bewahren sowie demokratische Teilhabe ermöglichen.
Die Auswirkungen einer kulturpolitischen Neuausrichtung
Wie Kulturinstitutionen in Brandenburg bereits erleben mussten, droht die AfD mit finanziellen Sanktionen und setzt Fördermittel als politisches Steuerungsinstrument ein. Sie fordert eine stärkere Ausrichtung auf die sogenannte „deutsche Leitkultur“3. Dabei wird Vielfalt als potenzielle Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt gesehen1.
Die Forderung, Fördermittel verstärkt an bestimmte kulturelle Werte zu knüpfen, hat weitreichende Folgen für Institutionen und Veranstaltungen, die sich für marginalisierte Gruppen, Multikulturalität, Meinungspluralismus, Toleranz und Inklusion einsetzen4,6,7,8.
Fördergelder für Jugendzentren, queere Treffpunkte und Theater würden wegfallen, wenn deren Arbeit nicht mit den politischen Vorstellungen der AfD übereinstimmt2,5.
Die Auswirkungen gehen über einzelne Institutionen hinaus – sie betreffen die strukturelle Basis kultureller Vielfalt. Einschränkungen in der Förderung verändern nicht nur die kulturelle Landschaft, sondern greifen aktiv in den demokratischen Diskurs ein.
Denn der Kern des Problems liegt nicht allein in der finanziellen Steuerung. Vielmehr geht es um eine tiefgreifende Veränderung des Kulturbegriffs selbst: weg von einer offenen, pluralistischen Kulturlandschaft hin zu einer Kultur, die normiert, politisch gelenkt und an einem absurden Geschichts- und Werteverständnis ausgerichtet wird. Eine Pluralität an Stimmen und Themen ist entscheidend für eine lebendige, freiheitliche Gesellschaft9,10.
Unsere Kultur lebt von Offenheit, Austausch und unterschiedlichsten Perspektiven.
Komplexe Probleme erfordern durchdachte Lösungen – keine Parolen
Wir erleben eine Zeit tiefgreifender Verunsicherung. Der gesellschaftliche Zusammenhalt bröckelt, Menschen fühlen sich orientierungslos, es fehlt an Sicherheit – wirtschaftlich wie sozial. Die AfD bietet auf diese komplexen Probleme vermeintlich einfache Antworten, doch diese führen nicht zu Lösungen, sondern verstärken Unsicherheiten nur weiter. Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, erfordern differenzierte, tragfähige Konzepte – keine schnellen Parolen.
Die Einstufung der AfD als rechtsextremistischer Verdachtsfall durch den Verfassungsschutz zeigt, wie demokratiefeindlich ihre Ziele sind. Die Partei propagiert die Abwertung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Religion oder Identität – ein Bruch mit den demokratischen Werten, die unsere Gesellschaft zusammenhalten11,12.
Geh wählen!
Wir rufen alle Menschen auf, sich diesen Entwicklungen entgegenzustellen. Zur anstehenden Bundestagswahl ist jede Stimme eine Entscheidung für oder gegen die Freiheit, für oder gegen eine offene und gerechte Gesellschaft. Lassen wir nicht zu, dass eine Partei, die Hass und Ausgrenzung propagiert, unser Land und unsere Zukunft bestimmt.
Deine Stimme für Demokratie. Deine Stimme für Vielfalt. Deine Stimme für Kulturfreiheit.
Deine Stimme am 23.02.2025 gegen die AfD.
Ein gemeinsames Anliegen von Festivalveranstalter:innen, Kulturschaffenden und Mitstreiter:innen einer offenen und freien Kulturlandschaft
Berlin und überall, 09.02.2025